September 2020. Bei einem exklusiven Abendessen mit der Jury in Berlin sind die Sieger:innen des diesjährigen Ulrich Wickert Preises für Kinderrechte geehrt worden. Insgesamt hatten sich 83 Journalist:innen aus 11 Ländern für den renommierten Preis beworben.
Die Auszeichnung in der Sparte Deutschland/Österreich überreichte Bundesentwicklungsminister Dr. Gerd Müller an Stefanie Appel. Sie erstellte im Auftrag des Hessischen Rundfunks den KiKA-Beitrag „Bushra. Vertrieben aus Myanmar“. Der diesjährige Peter Scholl-Latour Preis, der für die Berichterstattung über das Leid von Menschen in Krisen- und Konfliktgebieten verliehen wird, ging an Dennis und Patrick Weinert für die arte Reportage „Kongo: Ebola ist zurück“. Produzent Manuel Möglich nahm die Trophäe stellvertretend für die in Vietnam lebenden Journalisten von Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner entgegen. Der internationale Preisträger Rinith Taing aus Kambodscha sendete eine Grußbotschaft per Skype. Er wurde für seinen Artikel „Children of the night“ („Kinder der Nacht“) in der Tageszeitung Khmer Times ausgezeichnet.
Bundesentwicklungsminister Dr. Gerd Müller würdigte Nominierte und Preisträger:innen: „Corona trifft Kinder am härtesten. 1,2 Milliarden können nicht zur Schule und viele verlieren so die einzige Mahlzeit am Tag. 150 Millionen Mädchen und Jungen müssen jeden Tag auf Teeplantagen oder in Steinbrüchen hart schuften. Kinder brauchen eine Stimme und Menschen, die sich für sie einsetzen. Ich danke Plan International und dem Ulrich Wickert Preis für Kinderrechte, dass sie immer wieder unseren Blick auf die Probleme von Kindern in prekären Situationen lenken und so helfen, dass die Kinder eine Zukunft bekommen.“
Ulrich Wickert, Stifter und Plan-Kuratoriumsmitglied: „Stefanie Appel porträtierte für das junge Publikum der KiKA-Sendereihe ,Schau in meine Welt!‘ die neunjährige Bushra, die mit ihrer Familie im Flüchtlingscamp Kutupalong in Bangladesch lebt. Der Journalistin gelingt es, ein hoch sensibles Thema kindgerecht aufzubereiten. Sie zeigt das Leben in der Unterkunft aus unmittelbarer Nähe, überlässt es jedoch dem Rohingya-Mädchen, das Geschehen zu kommentieren. Ein Fernsehstück, das Klein und Groß zum Nachdenken anregt.“
Jurymitglied Barbara Scherle, Moderatorin News & Political Information bei ProSiebenSat.1, sagte: „Die arte Reportage ,Kongo: Ebola ist zurück‘ von Dennis und Patrick Weinert ist eine hochaktuelle Dokumentation. Sie zeigt, wie routiniert und furchtlos an Ebola erkrankten Menschen im schwer zugänglichen Osten des Landes geholfen wird. Gleichzeitig verdeutlicht der Beitrag, wie schwierig und gefährlich die Arbeit des Gesundheitspersonals ist. Der Rechercheaufwand und Mut der beiden jungen Filmer sind bemerkenswert. Entstanden ist ein leises, aber eindringliches Werk, das die Würde der Protagonist:innen wahrt.“
Jurymitglied Charlotte Maihoff, Moderatorin der Nachrichtensendung RTL aktuell, sendete eine Grußbotschaft für den internationalen Preisträger: „Der Beitrag ,Children of the night‘ von Rinith Taing aus Kambodscha öffnet uns die Augen für ein Leben und ein Leid, das Touristen oft nur am Rande mitbekommen: Kinder, die nachts in den Ausgehvierteln von Phnom Penh Kleinigkeiten verkaufen oder betteln müssen. Der Artikel zeigt Probleme auf, die auch wir – die Westtouristen – mit verursachen und schildert mit viel Einfühlungsvermögen, welchen Gefahren die zwölfjährige Sok Lin und ihre beiden Brüder ausgesetzt sind an Orten, die andere aufsuchen, um sich zu vergnügen. Dieser besondere Einblick und der Perspektivwechsel, den er uns damit ermöglicht, haben die Jury überzeugt.“